Das Besondere und Einzigartige in einer Unternehmenskultur gilt als Schlüssel für Erfolg, Wachstum und allgemeine Zufriedenheit. Das ist der gute Grund, warum sich Unternehmen neben strategischen Zielen mit Werten und Leitbildern auseinandersetzen. Aber die Tatsache, dass wir auf einem Papier das Wort Feuer und auf einem anderen das Wort Zündhölzer geschrieben finden, löst noch lange keinen Brand aus.
Wie kommen wir also miteinander zu einem gemeinsamen Verständnis, gelebten Werten und leidenschaftlichen Taten?
Eine Vision verkörpern, Ideen teilen, die Komfortzone verlassen, Potenziale wecken, Gruppendynamiken verstehen. Wo immer Systeme in ihrer Funktion erstarren und sich dem Veränderungsdruck bewusst oder unbewusst entziehen wollen, macht es Sinn die Neugierde auf persönliche und kreative Kräfte zu schüren. Das Erleben der kollektiven Schöpferkraft ist die geeignete Methode, um diese Prozesse flüssig zu halten. Mit allen Sinnen erfahren sich die Teilnehmer nicht nur als konsumierende sondern als tätig schöpfende Menschen. Gibt es einen besseren Beweis für gelebte Kultur, als dass man am Ende eines Prozesses auf ein selbstgeschaffenes Werk schauen kann?
Tätigkeitsspektrum
Anliegen des Auftraggebers
In einer historisch aufgeladenen Situation, Daimler hat sich soeben von Chrysler getrennt, trifft sich die Spitze der Konzernleitung zum jährlichen Meeting in den USA. Neben üblichen Vorträgen und amerikanischen Unterhaltungsprogramm suchen die Organisatoren nach einem geeigneten Höhepunkt für die dreitägige Veranstaltung. Was kann die Vorstände und Unternehmenslenker noch wirklich beeindrucken?
Anfrage an handl.e pictures
Aus der Unzufriedenheit mit der aktuellen Konzeption, entschließen sich die Organisatoren kurzfristig einen ganz anderen partizipatorischen Ansatz anzufragen. Handl.e pictures erhält den Auftrag für Konzept zur Planung und Umsetzung einer Kunstaktion für 120 Teilnehmer in Alabama. Die Drähte zwischen Stuttgart, Tuscalusa und Berlin laufen heiß, um zwischen Logistikbedingungen, Design- und dramaturgischen Entscheidungen das Gelingen gewährleisten zu können. Mit einer Vorbereitungszeit von insgesamt 14 Tagen müssen alle benötigten Werkzeuge und Materialien in Kisten für den Transport bereit stehen.
Herangehensweise
Ernst Handl entwirft eine kreisrunde Scheibe mit 2,50 Meter Durchmesser als Stahlgerüst mit Unterkonstruktion. Geteilt in drei Felder (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) entstehen Freiflächen, die auch in der späteren Ausführung transparent bleiben. Dies lässt die Anmutung eines Sternes aufblitzen - dem Ursymbol des Unternehmens. 120 kleinere Felder werden in goldglänzendem Messing ausgelasert und sollen von den 120 Teilnehmern einzeln in der Technik des Metalltreibens bearbeitet werden. Ein sechsköpfiges Team von handl.e pictures bereitet die Anleitung der Teilnehmer in drei Gruppen vor.
Durchführung und Ergebnisse
„Stell Dir vor, es gibt Freibier und keiner geht hin!“ So formuliert es ein Teilnehmer, als die Lenker des internationalen Unternehmens entgegen dem sanften Drängen der Eventorganisatoren den Raum nicht mehr verlassen wollen. Häppchen und Getränke werden nach der Anstrengung mit Hammer und Meissel einen Stock höher gereicht. Aber keiner der Beteiligten lässt es sich nehmen, sein Messingstück selbst anzubringen. Die dafür vorgesehenen Azubis stehen lächelnd daneben und reichen Schrauben an? Zurück in Stuttgart lässt Dr. Zetsche zwei wertvolle Kunstwerke aus der Eingangshalle entfernen, damit die Scheibe einen ehrenvollen Platz bekommt. Daimler Genesis – so der Titel nach dem kollektiven Beschluss der Künstler – ist bis heute an dieser Stelle zu sehen.
Anliegen des Auftraggebers
Das Eigentümer geführte Unternehmen macht seinen Traum zur Wirklichkeit: mit einer enormen Vergrößerung und dem Erreichen von ehemals utopisch erscheinenden Umsatzzielen lädt die Firma sämtliche 560 Mitarbeiter auf eine Trauminsel in den indischen Ozean ein. 300 Mitarbeiter nehmen dies gerne an. Die anderen wählen aus persönlichen Gründen lieber eine Bonuszahlung. Wie aber lassen sich eine „verrückte Idee“ und der Wunsch nach Belohnigung für viel Anstrengung und Mühe im Paradies mit den Werten und der Kultur im Unternehmen auch in Zukunft vereinen. Anders gefragt: „Was kann nach der Insel noch kommen?“
Anfrage an handl.e pictures
Entwicklung einer Dramaturgie, die den Focus auf die Unternehmenskultur setzt und das unter tropischen Bedingungen.
Herangehensweise
300 Mitarbeiter treten eine Belohnungsreise nach Mauritius an. Das Außergewöhnliche dieser Reise ist zum Einen die emotionale Bestätigung der erfolgreich geleisteten, gemeinsamen Arbeit als auch zum Anderen der Ausgangspunkt für eine neue Zielstellung: Weiteres Wachstum kann nur mit einem erweiterten Bewusstseinsaspekt verbunden sein. Da organisches Wachsen lediglich mit verbindlichen Wertvorstellungen möglich ist, soll der Aufenthalt auf Mauritius auch einem kontemplativen Moment dienen, bei dem auf einfache Weise für alle erlebbar gemacht wird, wie Werte gemeinsame Bilder entstehen lassen. Ernst Handl entwirft ein Kreisdesign für ein Sandmandala von 24 Meter Durchmesser und 73 Meter Umfang. Die Idee, die Unternehmenswerte mit gefärbtem Sand an einem Traumstrand für einen Tag mit den Mitarbeitern als Bilder umzusetzen, überzeugt und das Abenteuer in Afrika beginnt!
Durchführung und Ergebnisse
LEITBILD MANDALA - Bildungsspuren im Sand: Mit Hand, Herz und Verstand die Zukunft gestalten. Unter diesem Motto wird eine Dramaturgie erstellt, an dessen Ende zwei gigantische Sandbilder entstehen, fotografiert werden und in die Herzen der Teilnehmer übergehen. „Diese kognitiven Begriffe wie z.B. Beteiligung am Unternehmenserfolg, das sind so Dinge, die im Kopf abgehen. Dieses Erleben jetzt auf Knien herumzurutschen und farblich zu gestalten – da geht einfach mehr was nach innen!“ „Das miteinander Arbeiten hier an einem Thema, das klärt die Positionen. Die Symbolik schafft ein gemeinsames Verständnis von dem, was der Einzelne eigentlich meint und zum Ausdruck bringen will. Und das ist total Klasse – in der Gruppe in der ich war, gibt es nun ein geschärftes Bild von dem Wert und das ist extrem hilfreich für die Zukunft.“